Schonungslos: Der Kronprinz und die Nazis.

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Der Nazi und der Kronprinz. (Bildquelle: wikipedia/ Bundesarchiv. Coloration: Jana.)

Die Eigentumsfrage und Restitutionsansprüche des Hauses Hohenzollern befeuern seit gut zwei Jahren die öffentliche Debatte. Seit ein gewisser Fernsehclown sich – zwar gewohnt tendenziös, aber immerhin – des heiklen Themas angenommen und dafür auch diverse Gutachten zusammengetragen hat, ist diese Debatte nicht mehr nur gehobeneren Kreisen vorbehalten.

Die für den aktuellen Streit alles entscheidende Frage wird von der Republik in Form des sog. Ausgleichleistungsgesetzes gestellt und sie lautet:

Haben die Hohenzollern insbesondere in Person des damaligen Kronprinzen Wilhelm dem Nationalsozialismus Vorschub geleistet?

Diese Frage wird nach aktuellen Stand der Dinge letztlich wohl von Gerichten geklärt werden müssen, denn aktuell scheint es, daß sich die Republik nicht auf dem Verhandlungsweg zur Herausgabe fremden Eigentums bewegen lässt.

Um auch dafür Licht in das Dunkel der Verstrickungen des Kronprinzen Wilhelm zu bringen hat sich Lothar Machtan des Themas angenommen, ein Mann, dessen Vita Unparteilichkeit und Unvoreingenommenheit geradezu garantiert. Das Ergebnis seiner Forschungen wurde nun am 18. August 2021 im Berliner Kronprinzenpalais mit einer Premierenveranstaltung vorgestellt, bei der auch Georg Friedrich von Preußen ein Grußwort sprach.

Mit großer Spannung vom Preußenjournal erwartet und aufmerksamst gelesen möchten wir Machtans Buch allen Deutschen heute dringend mit unserer Rezension empfehlen:

„Der Kronprinz und die Nazis – Hohenzollerns blinder Fleck“

Das Buch beleuchtet auf 245 Seiten und knapp 50 Seiten Quellennachweisen eine nur wenig bekannte Epoche der deutschen Geschichte. Es ist eine Zeit, in der die Schwächen der jungen Weimarer Republik nicht nur sichtbar sondern für das Volk vor allem fühlbar wurden. In einem scheinen die Deutschen sich nämlich einig zu sein: Der Marxismus muss überwunden und der Bolschewismus abgewendet werden. Gegen radikale wie diktatorische Strömungen ergreifen einige das Panier der Restauration der Monarchie.

In diesem Milieu fördert Machtan sensationelle Fakten ans Licht. Zum Beispiel wie sich Hitler 1929  selbst zur Monarchiefrage äußerte: „Die nationalsozialistische Bewegung hat die Revolution des Jahres 1918 nicht anerkannt und wird es nie tun.“ (Seite 43). Oder wie Göring 1931 drei Tage bei Wilhelm II. im Exil in Doorn verbrachte und dabei erklärte, seine Partei würde für die Rückkehr der Hohenzollern arbeiten. (Seite 46)

Aus den privaten Notizen von Protagonisten werden nicht nur intim geäußerte Gedanken Hitlers zu Tage gefördert wie „Hindenburg in seinem Amte weiter zu belassen, um hinter seinem monumentalen Schirm eine nationale Regierung aufzubauen, die imstande wäre, Deutschland wieder rein zu machen für Krone und Szepter.“ (Seite 62), sondern auch konkrete Zusagen Hitlers, wie Sollte ich zum Reichskanzler ernannt werden, wird es meine erste Aufgabe sein, dem Hause Hohenzollern zur Rehabilitierung zu verhelfen.“ (Seite 80)

Wie unaufmerksam die Deutschen bereits im Jahr 1929 waren, offenbart übrigens folgendes Zitat Hitlers: „Ich erkläre aber hiermit feierlichst, daß unser Kampf ausschließlich dem deutschen Volke gilt.“ (Seite 43)

Letzten Satz sollte man zweimal lesen, sacken lassen und dann begreifen.

Der Auftrag des Nationalsozialismus.

Eindrucksvoll zeichnet der Verfasser nach, wie Hitler den Auftrag, für den der Nationalsozialismus ersonnen wurde, Schritt für Schritt erfüllte: Die Hohenzollern dürfen nie wieder an die Regierung gelangen. Dafür wird das gesamte nationale Lager hofiert, um den Finger gewickelt und dabei selbst vor dreisten Lügen nicht zurückgeschreckt. Letztlich werden der monarchischen Restauration zugeneigte Mitstreiter und Wegbegleiter, wie Röhm und Schleicher, von den Nazis sogar ermordet.

Während sich die Hohenzollern-Prinzen also berechtige Hoffnungen auf die Restauration machten und sich diesem perfiden Spiel hingaben, behielt ein Mann den einzig gangbaren Weg fest im Auge: Kaiser Wilhelm II. in seinem Exil in Doorn. Zwar rechnete auch er sich Chancen aus, daß es zu einer Restauration des Kaiserthrones käme, jedoch gibt er dabei die Marschrichtung vor, auf der dies zu erfolgen habe:

Kaiser Wilhelm II. im Exil in Doorn

Wilhelm II. in Doorn.

So erlässt er in Seiner Allerhöchsten Order:

„Die Hohenzollern-Monarchie hat als unerschütterliche Grundlage die Legitimität. Jede Abweichung davon rüttelt an den Grundfesten unseres Königlichen Hauses und an denen des Königreichs Preußen und Deutschen Kaiserreiches. Nur die legitime Thronfolge sichert den Bestand Unseres Hauses, des Staates und des Reiches. […] Nur auf dem geraden und festen Wege der Legitimität kann die durch Verrat gestürzte Preußisch-Deutsche Monarchie wieder hergestellt werden.“ (Seite 104)

 

Das Legitimitätsprinzip nimmt Wilhelm II. dabei nicht nur für sich selbst und das Haus Preußen in Anspruch: Alle deutschen Fürstenhäuser müssen wieder eingesetzt werden. Das erklärte der Kaiser auch Göring gegenüber, als dieser ihn in Doorn aufsuchte.

Sein Sohn der Kronprinz hingegen nimmt es mit der Legitimität nicht so genau. Er zieht in Erwägung, als Reichspräsident gegen die Mitbewerber Hindenburg und Hitler zu kandidieren, um so an die höchste Regierungsgewalt zu gelangen und auf diesem Wege die Monarchie wieder aufzurichten. Auch hier ruft ihn sein Vater mit einem Verbot zur Räson – und zwar per Befehl, auf die Kandidatur zu verzichten und legt dann nach, daß „die Wiedereinführung der Monarchie mit Hilfe von Republikanischen Methoden – über den Präsidentenstuhl – ein absoluter Blödsinn, eine Utopie ist.“ (Seite 97)

Wie weitverbreitet der feste Glaube war, daß Hitler die Novemberverbrecher zur Rechenschaft ziehen wollte, um dann die Monarchien im Deutschen Reich zu restaurieren, belegen die Anhänger des Hauses Wittelsbach. Die schritten, kaum daß Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde, dazu, die Monarchie in Bayern wieder aufzurichten. Hitler drohte den Bayern deshalb unverzüglich an, die SA im Verein mit der Wehrmacht dagegen einschreiten zu lassen. „Von einer Aufrollung der Monarchischen Frage könne weder im Reich noch in Bayern die Rede sein.“, erklärte Hitler und liess damit die Maske fallen (Seite 175).

Kostbares weil schonungsloses Werk.

Das lässt uns feststellen: Machtans Werk ist kostbar und wichtig. Es offenbart schonungslos den Auftrag der Nationalsozialisten und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Aufklärung der dunkelsten Epoche der deutschen Geschichte. Diese Dunkelheit begann eben nicht erst mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten, sondern sie begann am 9. November 1918.

Insofern stimmen wir dem Autor zu: Ein breiter öffentlicher Diskurs ist jetzt dringend Not-wendig – jedoch nicht zur Frage der Vorschubleistung durch das Haus Hohenzollern, sondern zur Frage: Wollen die Deutschen aus ihrer Geschichte lernen, wieder den Pfad der Legitimität beschreiten und nun endlich das Unrecht vom November 1918 heilen?

Im abschließenden Epilog „Zur politischen Aktualität des Themas“ bringt Machtan seine Sorge um „unsere Demokratie“ zum Ausdruck und appelliert, „Deutschlands liberale Demokratie als historische Errungenschaft zu bewahren und zu schützen“. Damit positioniert sich Machtan deutlich. Er bekennt sich zum Unrecht der Novemberrevolution. Er tut das entgegen der Erkenntnisse, die sein Werk liefert, also vorsätzlich, und mißachtet dabei, daß die Geschichte einmal mehr im Begriff ist, sich zu wiederholen, weil

„Deutschland das reine Tollhaus geworden“ ist. In der Tat, die Erosion der parlamentarischen Republik ist in ein neues Stadium getreten. Die Rückkehr zu einer funktionsfähigen Demokratie scheint kaum mehr möglich. Dafür hat sich die Regierungsmacht bereits zu sehr verselbständigt.“

Vorstehende Worte lesen wir in seinem Buch auf Seite 57 über das Jahr 1931 und stehen dabei ratlos vor der Außerkraftsetzung des Grundgesetz-Artikels 16a per Anweisung, vor einem für verfassungswidrig erklärten Wahlgesetz und vor sog. Seuchenschutzverordnungen mit massiven Grundrechtsverletzungen – ohne parlamentarische Debatte oder Sanktion. Ja, die deutsche Geschichte wiederholt sich.

Zur politischen Aktualität des Themas.

Das Preußenjournal möchte Machtans Gedanken „Zur politischen Aktualität des Themas“ mit zwei weiteren Zitaten aus seinem Buch begegnen: „Den Geiste der Weimarer Demokratie müssen wir überwinden durch den Geist Bismarcks. Er ist der Prüfstein, ob wir den rechten Weg gehen.“ . Und „Das Versagen der Republik arbeitet für den monarchischen Gedanken besser als alles andere.“ . Auch und gerade heute.

Aus Unrecht kann niemals Recht erwachsen und so wünschen wir uns nun, daß Machtans Buch tatsächlich den breiten öffentlichen Diskurs darüber in Bewegung bringt, ob es zum Wohle des Deutschen Volkes und damit zum Heil der Welt nicht nach 103 Jahren an der Zeit ist, Blendern und Verbrechern den Rücken zu kehren und den rechten Weg der Legitimität wieder aufzunehmen – nicht zuletzt, um einen 100-jährigen Krieg zu beenden, der inzwischen alle Menschen dieser Welt zu Sklaven überstaatlicher Mächte gemacht hat.

Hierzu fällt es uns leicht, eine Kauf- und vor allem Leseempfehlung für dieses Buch abzugeben. Es gehört in jeden deutschen Haushalt und auf Platz 1 der Bestsellerlisten:

„Der Kronprinz und die Nazis – Hohenzollerns blinder Fleck“
jetzt hier für 29,90 Euro beziehen.

7 comments on “Schonungslos: Der Kronprinz und die Nazis.

  1. Rainer Kaltenböck-Karow

    ich teile diese Feststellungen, die eben auch die Geschichte nach 1918 in ein richties Licht zu setzen vermag. Und ja, die Roten haben heute dort angesetzt, wo sie 1923 und später gescheitert sind….. und sie zerstören erneut die zweite Weimarer Republik…. Die besten Jahre der Deutschen war die Kaiserzeit und die ist in der Tat verraten worden. Schauen wir nach Österreich, so hat das auch ein Herr Orban erkannt und man arbveitet an erneuten Konstellationen, die an die KuK anknüpfen. Gleiches sollten die Deutschen aus Selbsterhaltung heraus, auch beginnen! Die Roten Ratten (Franz Josef Strauß) gehören in ihre Löcher zurück gejaged!

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  2. Arno Kunath

    Anfrage zum Buch.
    Sind darin Angaben enthalten über die Abdankung Wilhelm II. ob:
    – echte, wenn auch erzwungene Abdankung des Kaisers und als König von Preußen
    oder
    – Fälschung der Abdankungsurkunde vom 28.11.1918,
    oder
    bewußter Siegelbruch des Kaiser mit welchen rechtlichen Folgen daraus,
    oder
    – nur Abdankung des Kaisers; nicht aber als König von Preußen?
    weil die Abdankung vom 09.11.1918 ohne Kenntnis des Kaisers von Max von Baden
    verkündet worden ist ( in Berbindung mit Scheidemann )

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    1. hsa Post author

      Das Buch bildet die angeblich Ende November 1918 in Doorn angefertigte sog. „Abdankungsurkunde“ zwar ab, behandelt aber die angesprochenen Fragen nicht wirklich. Zur Abdankung Kaiser Wilhelms II. sei angemerkt, daß es staatsrechtlich zunächst einmal vollkommen irrelevant ist, ob Wilhelm II. rechtskräftig abgedankt hat oder nicht, denn die Abdankung eines Königs von Preußen ändert nichts am verfassungsmäßigen Zustand Preußens oder des Reiches. Der tatsächlich Verfassungsbruch in Preußen (und damit auch im Reich, siehe Artikel 11 Reichsverfassung) besteht in der Nicht-Einführung einer Regentschaft, wie sie die preußische Verfassungsurkunde vom 31. Januar 1850 vorschreibt.

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    2. Karl aus Oberschlesien

      #Arno, die Abdankung als Kaiser, wo er ’nur‘ eine Führungsposition hatte ist, für Preußen, irrelevant. Es ist in der Monarchie eine ‚Abdankung‘ ohne Verweser, oder Erben, nicht vorgesehen. Weshalb er ’nur‘ als Kaiser abgedankt hat (wenn überhaupt- siehe den Siegelbruch).
      Allerdings, wie die Nachfolge im ‚Ewigen Bund‘ geregelt ist, ist mir noch nicht klar.
      Ausserdem, wie oben beschrieben, hat der König von Preußen seinem Nachfolger/ Erbprinzen direkt verboten, über das System bzw. das Volk eine Rückkehr in die handlungsfähige Monarchie Preußens zu gelangen.
      Wie der König sich aber vorstellte, DAS anders zu erreichen eruiert mich nicht. Der König wollte wohl eine Beteiligung, wie sie heute in Europa üblich ist, vermeiden. Schliesslich hat er den ‚parlamentarischen Ärger‘ im Kaiserreich erlebt; und wollte DAS in Preußen verhindern.

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      1. hsa Post author

        Guten Tag Karl. Die „Abdankung“ wurde eigenmächtig von Max von Baden verkündet, siehe 100 Jahre Fake News. Abgesehen davon mangelt es an einem verfassungsmäßigen Regierungsakt in Preußen und vor allem an der Einführung der Regentschaft, wie sie in solch einem Fall in der Preußischen Verfassungsurkunde vorgeschrieben ist, siehe Artikel 56-58. Die Nachfolge im ewigen Bund, sprich Deutschen Reich, ist ebenfalls in der Preußischen Verfassungsurkunde geregelt, denn Artikel 11 RV sagt, daß Präsisidium des Bundes steht dem König von Preußen zu. Zorn legt im Staatsrecht der Preußischen Monarchie Seite 239 III. 2) dar, daß auch ein Regent in Preußen, ohne König zu sein, auch die Kaiserlichen Rechte wahrzunehmen hat. Wie der König, also Wilhelm II. sich die Restauration der Thrones vorstellte, hat er seinem Sohn, dem Kronprinzen gegenüber deutlich zum Ausdruck gebracht: „Nur auf dem geraden und festen Wege der Legitimität kann die durch Verrat gestürzte Preußisch-Deutsche Monarchie wieder hergestellt werden.“ – Allerhöchste Order Wilhelm II. 1932. Es liegt zunächst an uns, den Preußen, diesen Weg zu beschreiten. Der erste Schritt auf diesen Weg erfolgt hier.

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