Kurz vor der finalen Vernichtung Napoleon Bonapartes kommt es zum Ausbruch einer Meuterei der sächsischer Truppen, bei der Oberbefehlshaber der Alliierten, Generalfeldmarschall Blücher, beinahe in seinem Hauptquartier in Lüttich von sächsischen Soldaten gefangengenommen wurde.
Wir geben den Brief von Generalfeldmarschall Blücher wieder, den er darauf hin an König Friedrich August von Sachsen richtete:
Eure Königliche Majestät haben durch ihre früher ergriffenen Maßregeln Ihre Untertanen, einen geachteten deutschen Völkerstamm, in das tiefste Unglück gestürzt. Durch Ihre späteren Maßregeln kann es dahin kommen, daß er allgemein mit Schande bedeckt wird.
Die Rebellion, welche von Friedrichsfelde und Preßburg aus in der Armee organisiert wurde, ist ausgebrochen, in einer Zeit ausgebrochen, wo ganz Deutschland gegen den allgemeinen Feind auftritt. Die Verbrecher haben Bonaparte als ihren Beschützer öffentlich proclamiert und micht, der ich in einer fünfundfünfzigjährigen Dienstzeit in der glücklichen Lage gewesen bin, nur das Blut meiner Feinde zu vergießen, genötigt, zum ersten Male Hinrichtungen in meiner eigenen Armee vornehmen zu müssen. Aus der Anlage werden Ew. Maj. ersehen, wie ich es bis jetzt noch versucht habe, die Ehre des sächsischen Namens zu retten, aber es ist der letzte Versuch.
Wird meine Stimme nicht gehört, so werde ich, nicht ohne Schmerz, aber mit der Ruhe meines guten Gewissens und erfüllter Pflicht, die Ordnung mit Gewalt herstellen, und sollte ich genötigt sein, die ganze sächsische Armee niederschießen zu lassen. Das vergossene Blut wird dereinst vor Gottes Gericht über den kommen, der es verschuldet hat, und vor dem Allwissenden wird Befehle geben und Befehle dulden, als ein- und dasselbe geachtet werden müssen.
Ew. Maj. wissen, daß ein Greis von dreiundsiebzig Jahren keine anderen irdischen Absichten mehr haben kann, als daß die Stimme der Wahrheit gehört werde und das Rechte geschehe. So haben Ew. Maj. dieses Schreiben aufzunehmen.
Hauptquartier Lüttich, 6. Mai 1815.
Blücher.