Am heutigen 18. Juni jährt sich die Schlacht bei Belle Alliance (bekannt als die Schlacht von Waterloo). Sie bildet den militärischen Schlusspunkt der Befreiungsgkriege der Jahre 1813 bis 1815. Die Preußen unter Generalfeldmarschall Blücher kommen am 18. Juni 1815 den Briten unter Wellington gerade noch rechtzeitig zu Hilfe. Napoleon’s Truppen werden vollständig vernichtet und Europa endgültig von der Tyrannenherrschaft des selbsternannten Kaisers befreit.
Nach der Niederlage bei Jena 1806 besetzt Napoleon auch einen Großteil Preußens – mit Ausnahme des Fürstentum Preußen (der heutigen Provinz Ostpreußen). In den folgenden Jahren leidet Preußen unter den horrenden Forderungen und Besatzungskosten der Franzosen, der Staat blutete finanziell völlig aus, das Volk veramt. Napoleon plant die vollständige Zerschlagung Preußens und lässt sich 1808 demgemäß zu der Aussage „Es wäre vermessen an ein Wiederauferstehen Preußens zu denken.“ hinreissen. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Wie hochmütig und leichtfertig Napoleon das Blut fremder Völker vergossen hat, wird deutlich in einem Gespräch Napoleon Bonapartes mit Metternich am 26. Juni 1813 in Dresden, worin der französische Kriegsherr lässig erklärt:
Sie sind nicht Soldat und wissen nicht, was eine Soldatenseele ist. Ich bin im Lager aufgewachsen und schere mich den Teufel um das Leben einer Million Menschen. […] Die Franzosen haben nicht zu klagen über mich: Um sie zu schonen lasse ich Deutsche und Polen totschlagen. Die Heerfahrt nach Moskau hat mir 300.000 Mann gekostet, aber es waren keine 30.000 Franzosen dabei.
Vor diesem Hintergrund lässt sein Fall nicht lange auf sich warten: Napoleons Tyrannei schürt insbesondere in Preußen einen unbändigen Willen zur Freiheit, es wächst der Nationalhass gegen die welsche Fremdherrschaft. Preußische Freiwillige sammeln sich in der Folge in Schlesien unter den schwarz-weißen Fahnen, um eine Befreiungsarmee zu organisieren. Die Bevölkerung spendet Schmuck und Wertgegenstände (Motto: Gold für Eisen) um diese Armee auszurüsten und zu bewaffnen. Daran erinnert bis heute das „Eiserne Kreuz“, das vom König von Preußen eigens zu diesem Anlass gestiftet wird.
Verbündet mit den Russen setzen die Preußen 1813 zum Befreiungskrieg an, in dem die Preußen den Löwenanteil tragen. Dabei leiden sie zunächst unter dem russischen Oberkommando, denn die Russen haben zwar zugesichert, für die vollständige Wiederherstellung Preußens einzutreten, ihre Armeeführung jedoch erweist sich als zaghaft – schließlich geht es nicht um die Befreiung Russlands sondern um die Deutschlands. Nachdem sich auch Schweden den Verbündeten anschließt und die Schlesische Armee erste Erfolge über Napoleons Truppen erringt, wird die gewaltige Völkerschlacht von Leipzig zum vorentscheidenden Befreiungsschlag, der Napoleon im Oktober zum Rückzug über den Rhein zwingt wird. Am 31. Dezember 1813 setzt Feldmarschall Blücher dann über den Rhein und die preußisch-russische Armee kommt erst wieder in Paris zum Stillstand. Der europäische Krieg ist an seinen Ausgangspunkt zurück gekehrt.
Napoleon wird nach Elba verbannt, kehrt aber bald darauf zurück und sammelt seine Truppen erneut, um seine alte Macht wiederherzustellen. Wieder ist Generalfeldmarschall Blücher zur Stelle. Sehnsüchtig vom englischen Feldherren Wellington erwartet („Ich wünschte es wäre Nach oder die Preußen kommen!“), versetzt der alte Recke im Alter von 73 Jahren Napoleon in der Schlacht von Belle Alliance (bekannt als Waterloo) den vernichtenden Schlag und reitet dann dem fliehenden einstigen Schrecken Europas gemütlich bis nach Paris hinterher – im Besitz von mit Hut und Säbel Napoleons, die dieser bei seiner Hals-über-Kopf-Flucht in einer Kutsche zurücklässt.
Gebhard Leberecht von Blücher, der seit der Schlacht an der Katzbach „Marschall Vorwärts“ genannt wird, wird in Russland und Preußen als Held gefeiert. In England trägt man ihn 1815 auf Händen durch Londons Straßen. Er ist der Befreier Deutschlands und Vernichter Napoleons, mit 73 Jahren. Großer Deutscher. Vorbild und Held.