Preußen lebt !
von Regiomontanus
Im deutschen Volk herrscht große Not,
Seit Tyrannei sein täglich Brot.
Noch immer herrscht im Lande Krieg,
Noch immer ringt man um den Sieg.
Uns Deutsche sucht man zu vernichten,
Der Feind weiß stolz dies zu berichten.
Der Plan ist alt und schlau verborgen:
Der Schreiberling soll es besorgen.
Ohn’ Waffen, dafür mit dem Munde
Schlägt man dem Opfer seine Wunde.
Man sagt uns heut’ noch, wir sein Täter,
Doch war’n selbst dies nicht unsre Väter.
Verleumder trogen alle Welt,
Bis sie sich gegen uns gestellt.
Borussia Schuld an allem trage,
Vergangen, sagt man, es sich habe.
Auch diese Mar – es war’n nur Lügen!
Der Wahrheit drein soll man sich fügen:
Das Preußen unsrer Väter Tage,
Es war zu Bos nicht in der Lage.
Es trug die Waffen nur zum Schutze,
Den Neidern ringsumher zum Trutze.
Doch aufgehetzt durch falsche Kunde
Redet’ den Lügnern man zum Munde.
»Die Zeitung sagt’s – so muß es sein!
Auf Deutschland drum schlagt alle ein!«
So fand der Weltkrieg endlich Statt,
Und Wahrheit glimmet seitdem matt.
Die Opfer machte man zu Tätern –
Solch Schmach tat an man unsren Vätern.
Doch lassen wir’s damit bewenden. –
Die Feindschaft soll ja schließlich enden.
Zu lang dem Lug war man erlegen,
Doch fängt der Geist an, sich zu regen.
Denn allzu frech gibt man sich heute,
Man glaubt sich sicher seiner Beute.
Doch Lüge siegt nicht alle Tage.
Der Michel hätt’ da mal ’ne Frage!
In der Gewalt wähnt man die Meute,
Doch wachten auf schon zahlreich Leute.
Der kleine Mann hat nichts zu lachen,
Die Masse steht kurz vorm Erwachen.
Allüberall das Volk kommt drauf:
»Man hetzt’ uns gegenander auf!«
Dies sehen sie, und ihn’n wird klar:
»Der böse Deutsche« war ein Mar.
Nach hundert Jahren Krieg soll nun
Die Feindschaft aller Völker ruh’n.
Ein Fried’ nach hundert Jahr’n muß her,
Die Völker dürsten danach sehr.
Jahrhundertkrieg, soll er nun enden,
Der Wahrheit zu muß man sich wenden!
Und Wahrheit ist’s, was unsre Ahnen
Hertrugen einst auf ihren Fahnen.
Den Ahnen woll’n wir nicht nachstehen,
Laßt Preußens Adler wieder wehen!
Mag Preußen liegen auch danieder:
Wir woll’n erwecken seine Glieder!
Wenn Preußens Herz auch leis nur schlägt,
Sein Geist von Neuem sich doch regt:
Der Eintracht Geist und der des Rechtes,
Der Gutes will, nur ja nichts Schlechtes,
Der Freiheit liebt und Glück wünscht allen,
Die um den Kaiser sich gesellen!
Wenn dieser Geist erst wieder glühte,
Er führt’ die Welt zu neuer Blüte!
Drum: steht vereint, ihr deutschen Seelen,
So werden’s Ziel wir nicht verfehlen!
„Wunderschönes Gedicht“
Ich wünsche mir, dass der Michel bald erwacht!
Ein Gedicht aus wahren Worten,
unser Feind muß raus aus Preußens Orten.