Geburtstagsgruß an Hertha BSC zum 132. Jubiläum

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Ein preußischer Geburtstagsgruß an Hertha BSC zum 132. Jubiläum.
Hochverehrter Berliner Fußball-Club Hertha 92! Zum ehrwürdigen 132. Jubiläum übermittelt das Preußenjounal in treuer preußischer Manier die herzlichsten Glückwünsche. Möge Euer stolzes Erbe aus den Gründerjahren fortbestehen und die Berliner Herzen noch viele Jahre höher schlagen lassen.

Rückblick: Berlin 1892.

Im Jahre 1892, zu Beginn der Regierungszeit Kaiser Wilhelms II., zählte die preußisch-deutsche Hauptstadt Berlin knapp zwei Millionen Einwohnern. Die „Berliner Zeitung“, heute besser unter dem Kürzel B.Z. bekannt, berichtete täglich über die Geschehnisse und das Leben in der Metropole, deren Sportfans mehrheitlich dem Pferderennen frönten. Fußball war zu jener Zeit ein Nischenphänomen, das nur eine kleine Gruppe junger Männer in seinen Bann zog.

Die Gründung: Ein Sommertag im Wedding.

Am 25. Juli 1892 gründeten zwei Brüderpaare, Fritz und Max Lindner sowie Otto und Willi Lorenz, den BFC Hertha 92 im Berliner Stadtteil Wedding. Die jungen Männer, gerade einmal 16 oder 17 Jahre alt, hatten die Vision, Fußball in Berlin zu etablieren. Die Idee zur Vereinsgründung entstand wahrscheinlich auf einer Parkbank am Vinetaplatz, am Ende der Stralsunder Straße. Der Name „Hertha“ soll von Fritz Lindner stammen, der von einem Ausflug auf einem Ausflugsdampfer dieses Namens inspiriert wurde.¹ ⁶

Der Verein nimmt Gestalt an.

Gründungsmannschaft Hertha BSC Berlin 1892

Gründungsmannschaft Hertha BSC Berlin 1892

Einige Wochen nach jenem denkwürdigen Tag wurde der Verein ordnungsgemäß ins Vereinsregister des Amtsgerichtes Charlottenburg unter der Vereins-Nr. 4476 B. eingetragen, wobei ein volljähriger Onkel der jungen Gründer als formeller Vertreter fungierte. Der junge Klub⁹ startete mit 22 Mitgliedern, die stolz in weißen Trikots mit einem großen blauen „H“ auf der Brust aufliefen. Die Farben Blau und Weiß, die bis heute das Gesicht des Vereins prägen, wurden von Anfang an festgelegt.²

Spielstätten: Vom Exerzierplatz zum Gesundbrunnen.

Anfangs spielte Hertha auf dem „Exer“, dem heutigen Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, einem Übungsplatz für Gardesoldaten der Königlich Preußischen Armee. Bereits 1904 zog der Verein auf den Sportplatz am Bahnhof Gesundbrunnen, den der Gastwirt Joseph Schebera anlegen ließ. Hier zahlten die rund 200 Zuschauer je 50 Pfennig Eintritt (das sind heute ca. 10-12 Euro), um die Spiele zu verfolgen. Nach dem Spiel feierten Spieler und Anhänger gemeinsam in der benachbarten Kneipe, wobei oftmals auch der Schiedsrichter an den Feierlichkeiten teilnahm.² ⁶

Frühe Erfolge und Expansion.

1906 errang Hertha die erste Berliner Meisterschaft. Nach einem kurzen Zwischenspiel in Reinickendorf, verursacht durch Differenzen mit Gastwirt Schebera, kehrte der Verein 1909 in den Wedding zurück, zur „Plumpe“. In dieser Zeit zählte Hertha fast 200 Mitglieder und erwirtschaftete pro Saison etwa 20.000 Mark, das sind heute ca. 500.000 Euro. Namhafte Mannschaften aus ganz Europa kamen zu Freundschaftsspielen an die Spree. Ein legendärer Sieg gegen Southend United schrieb Geschichte: Zum ersten Mal bezwang eine kontinentale Mannschaft eine englische Profimannschaft.²

Die „Plumpe“ – Ein Herzstück des Berliner Fußballs.

Die „Plumpe“, das legendäre Stadion in der Behmstraße, wurde zum Zentrum des Berliner Fußballs. Erbaut in den 1920er Jahren, wurde es ein Symbol der Fußballleidenschaft in der Hauptstadt. Die Tribünen „Zauberberg“ und „Uhrenberg“ wurden zu bekannten Wahrzeichen. Die Spiele in der „Plumpe“ zogen immer mehr Zuschauer an und festigten den Ruf Herthas als einer der führenden Vereine Berlins.³ ⁶

Herthas erster Star: Johannes ,,Hanne“ Sobek.

Ein weiterer Glanzpunkt in der Geschichte des Vereins war Hanne Sobek, dessen Name bis heute in der Berliner Fußballwelt widerhallt. Sobek, der Vorplatz am Bahnhof Gesundbrunnen und eine Sportanlage in der Osloer Straße tragen seinen Namen, wurde zur Ikone und trug maßgeblich zur Popularität des Vereins bei. Ebenso bedeutend war Wilhelm Wernicke, der den Verein in der NS-Zeit und danach durch sein unermüdliches Engagement am Leben erhielt und Hertha durch schwierige Zeiten führte.⁴

Der Hertha-Dampfer: Ein lebendiges Erbe.

Der Dampfer „Hertha“, der einst Fritz Lindner zur Namensgebung inspirierte, ist ebenfalls ein bemerkenswerter Teil der Vereinsgeschichte. Dieser Dampfer, ein Symbol für die Anfänge und die Inspiration des Vereins, war bis vor kurzem noch im Einsatz. Er diente als Ausflugsdampfer und war eine beliebte Attraktion für Hertha-Fans und Touristen gleichermaßen. Der „Hertha“-Dampfer bot Fahrten entlang der Spree an und erinnerte die Passagiere an die Wurzeln des Vereins.⁵

Dampfer „Hertha“

Vom Glanz der Vergangenheit in die Gegenwart.

Olympiastadion BerlinNach dem Zweiten Waffengang setzte Hertha seine Erfolgsgeschichte fort. Die „Plumpe“ musste jedoch 1963 weichen, da sie den Anforderungen der neu gegründeten Bundesliga nicht mehr genügte. Seitdem trägt Hertha seine Heimspiele im Olympiastadion aus, einem modernen Stadion, das dem wachsenden Zuschauerinteresse gerecht wird. Der Abschied von der ,,Plumpe“ war ein wirklich bitterer, weil das letzte geplante Spiel in der „Plumpe“ 1974 wegen Regen ausfiel.³

Erfolge und Meisterschaftssiege der Neuzeit.

Hertha BSC hat in seiner langen Geschichte zahlreiche Erfolge errungen. Der Verein war in den 1920er Jahren eine dominierende Kraft im deutschen Fußball und erreichte sechs Mal das Finale der deutschen Meisterschaft. 1930 und 1931 wurde Hertha schließlich Deutscher Meister, ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. In den jüngeren Jahren erlebte Hertha diverse Höhen und Tiefen. Nach dem Zweiten Waffengang gelang es dem Verein, sich in der Oberliga Berlin zu etablieren, und in den 1970er Jahren spielte Hertha regelmäßig in der Bundesliga. Ein Höhepunkt der Neuzeit war der Gewinn der 2. Bundesliga in dem Zeitraum 2010/11 und 2012/13, was den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga ermöglichte. In den letzten Jahrzehnten hat Hertha es geschafft, sich als fester Bestandteil der Bundesliga zu etablieren und mehrfach die Qualifikation für europäische Wettbewerbe zu erreichen. Ein bemerkenswerter Erfolg war das Erreichen des UEFA-Cup-Viertelfinales in der Saison 1999/2000.¹ ⁶

Ein stolzes Erbe.

Heute, 132 Jahre nach ihrer Gründung, blickt Hertha BSC auf eine reiche Geschichte voller Triumphe und Herausforderungen zurück. Der Verein hat sich von seinen bescheidenen Anfängen zu einer festen Größe im deutschen Fußball entwickelt. Möge Hertha weiterhin gedeihen und die Berliner Fußballtradition von ihren Wurzeln im deutschen Kaiserreich in eine goldene Zukunft tragen: Auf die nächsten 132 Jahre – Ha, Ho, He, Hertha BSC!


Quellen und Nachweise:
¹ Wir sind Hertha, Unser Porträt
² B.Z., die Stimme Berlins, Die Geschichte von Hertha BSC Teil 2, 2011
³ Hertha BSC, 100. Geburtstag der „Plumpe“, 2024
Stadtmuseum Berlin, Johannes „Hanne“ Sobek
⁵ 11, Fahrgastschiff Hertha, Wusterhausen
rbb 24, Sensationen, Siege und Skandale
Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, Namensgebung Hertha führt zu Nerthus
Hertha Museum: Ha-Ho-He! – die Geburtsstunde eines Klassikers
Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, Klub vom englischen Club

 

 

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