Der Vernichtungswille Roms gegen Preußen: Die Geschichte Kolbergs (preußisch korrekt: Colberg) und die vergessenen Helden Gneisenau und Nettelbeck.
Der Jesuit Dr. Buß verkündete bereits 1854 auf dem Freiburger Katholikentag einen beunruhigenden Gedanken: den Vernichtungswillen Roms gegenüber Preußen.¹ Diese Absicht lässt sich besonders eindrücklich in der Provinz Pommern und speziell in der Stadt Kolberg nachvollziehen. Kolberg, ein Symbol preußischer Widerstandskraft, steht im Zentrum dieser historischen Betrachtung.
Kolberg und seine historische Bedeutung.
Die alte Feste und Salzstadt kolberg war schon früh ein bedeutender Handels- und Wirtschaftsknotenpunkt an der Ostsee. Die Stadt erlangte durch den Salzhandel große Bedeutung. Kolberg besaß Salzbäder, in denen Salz aus der Sole gewonnen wurde, ein wertvolles Gut in der damaligen Zeit. Diese Salinen trugen erheblich zum Wohlstand der Stadt bei und machten sie zu einem wirtschaftlichen Zentrum in Pommern. Neben dem Salzhandel war Kolberg auch ein wichtiger Hafen, der den Handel ermöglichte. Der Hafen spielte eine entscheidende Rolle für den Warentransport und förderte das Wachstum und die wirtschaftliche Entwicklung der Region.²
Kolberg und seine Helden.
Während der Napoleonischen Kriege spielten die Verteidiger von Kolberg eine herausragende Rolle bei der Abwehr der französischen Truppen des Tyrannen Napoleon Bonaparte. Zu den bekanntesten Helden dieser Verteidigung gehören Joachim Nettelbeck, August Neidhardt von Gneisenau und Ferdinand von Schill. Diese mutigen Männer und die tapferen Preußen schrieben Geschichte durch ihren unerschütterlichen Mut und ihren unbeugsamen Willen, die Freiheit ihrer Stadt zu verteidigen.
Joachim Nettelbeck, ein Seefahrer und Kaufmann, wurde durch seinen unermüdlichen Einsatz und seine strategischen Fähigkeiten bekannt. Er spielte eine entscheidende Rolle in der Organisation der Verteidigung und inspirierte die Bürger von Kolberg durch seine Entschlossenheit und seinen patriotischen Geist.³
Unvergessen bleiben auch die Worte Nettelbecks, die er bei Ankunft Gneisenaus an diesen richtete:
,,Ich bitte Sie um Gottes willen! verlassen Sie uns nicht: wir wollen Sie auch nicht verlassen, solange wir noch einen warmen Blutstropfen in uns haben; sollten auch all unsre Häuser zu Schutthaufen werden! So denke ich nicht allein; in uns allen lebt nur ein Sinn und Gedanke: die Stadt darf und soll dem Feinde nicht übergeben werden!“⁴
August Neidhardt von Gneisenau war ein preußischer General, der für seine militärische Brillanz bekannt war. Er übernahm das Kommando über die Verteidigung von Kolberg und stellte seine taktischen Fähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis. Durch seine klugen Entscheidungen und sein strategisches Geschick gelang es ihm, die Stadt trotz der Übermacht der französischen Truppen zu halten.⁵
Ferdinand von Schill war ein preußischer Offizier und Freikorpsführer, der ebenfalls eine bedeutende Rolle in der Verteidigung Kolbergs spielte. Bekannt für seine Kühnheit und seinen unerschütterlichen Willen, kämpfte er tapfer an der Seite der Verteidiger und trug maßgeblich zum Widerstand gegen die Belagerung bei.⁶
Die tapferen Preußen von Kolberg, inspiriert von diesen Männern, zeigten bemerkenswerten Mut und Entschlossenheit. Sie widerstanden monatelanger Belagerung und setzten alles daran, ihre Stadt vor der Eroberung durch die französischen Truppen zu bewahren. Die Bürger und Soldaten von Kolberg arbeiteten unermüdlich zusammen, um die Verteidigungsanlagen zu stärken, Vorräte zu sichern und die feindlichen Angriffe abzuwehren.
Die erfolgreiche Verteidigung von Kolberg im Jahr 1807 gegen die napoleonischen Truppen war ein Fanal des Widerstands und des unerschütterlichen Patriotismus. Sie belegt eindrucksvoll, daß auch eine kleinere, weniger gut ausgerüstete Streitmacht, die von Entschlossenheit und kluger Führung geprägt ist, in der Lage sein kann, einem übermächtigen Feind standzuhalten. Die Helden von Kolberg, angeführt von Nettelbeck, Gneisenau und Schill, bleiben ein leuchtendes Beispiel für Tapferkeit und Opferbereitschaft in der Geschichte Preußens.
Zerstörte Denkmäler und der Vernichtungswille Roms.
Die Erinnerung an diese Helden und ihre Taten wurde in Kolberg durch Denkmäler geehrt. Das Gneisenau- und Nettelbeck-Denkmal, das 1904 von Georg Meyer-Steglitz enthüllt wurde, war einst Stolz der Stadt. Doch nach dem Zweiten Waffengang wurde dieses Denkmal zerstört und später durch ein anderes Denkmal ersetzt, das den polnischen Papst Johannes Paul II., Bolesław Chrobry, den ersten polnischen König, Kaiser Otto III., der Bolesław Chrobry krönte, und den deutschen Papst Benedikt XVI. zeigt. Hier manifestierte sich symbolisch der Vernichtungswille Roms gegenüber Preußen.⁷
Ebenso wurde das Denkmal von König Friedrich Wilhelm III., das von 1860 bis 1945 vor dem Kolberger Rathaus stand, entfernt und durch ein sog. „Kunstwerk“, eine Kugel, die sich auf Wasser dreht, ersetzt. Die systematische Auslöschung der preußischen Geschichte in Kolberg ist kein Einzelfall.⁸
Das Nettelbeck-Museum fiel der Roten Armee zum Opfer und wurde 1945 komplett zerstört. An seiner Stelle steht heute ein polnisches Militärmuseum. Inmitten der Altstadt stehen militärische Flugzeuge und Panzer. Fragt man die heutigen Bewohner unserer deutschen Ostgebiete, warum diese dort öffentlich präsentiert werden, gibt es Spaßvögel, die antworten: „Das ist die Ausrüstung, mit der die bewachten Parkplätze in Kolberg abends gesichert werden.“⁹
Vertreibung der Preußen und Neuansiedlung der Polen.
Mit dem Ende des Zweiten Waffenganges kam es zu massiven Bevölkerungsverschiebungen. Millionen Preußen und andere Deutsche wurden aus ihren angestammten Gebieten im Osten vertrieben und mussten Platz für polnische Neusiedler machen. Diese erzwungenen Umsiedlungen hatten weitreichende Auswirkungen auf die demografische und kulturelle Landschaft der betroffenen Regionen.
Der polnische Kardinal Stefan Wyszyński brachte dies in einem erschütternden Zitat zum Ausdruck: „Mit der Wiedergewinnung der deutschen Ostgebiete, mit der Vernichtung des preußischen Staates und der Zerschlagung des deutschen Reiches hat die Gegenreformation ihr Ziel erreicht.“ Diese Worte unterstreichen die tiefe historische Bruchlinie, die sich durch die Geschichte Kolbergs zieht.¹⁰
Moderne Geschichtsinterpretation in Kolberg.
Am Rathaus findet man das Museum „Patria Colbergiensis“¹¹, das sich mit der Geschichte der Stadt beschäftigt, unter anderem mit der Festungsgeschichte und der deutschen Geschichte Kolbergs, die man jedoch dort vergeblich sucht. Stattdessen wird man von Darstellungen polnischer Pioniere überwältigt, die den ersten Neusiedlern nach dem Zweiten Waffengang gedenken, sowie Fotos und Figuren, die den sogenannten Neubeginn manifestieren. Hier spiegelt sich in gewisser Weise die getätigte Aussage von Papst Benedikt XV. wider, die er 1920 verlauten ließ: „Jetzt hat Luther den Krieg verloren.“¹²
Fazit.
Kolberg, einst eine Bastion preußischen Widerstands, ist heute ein Ort, an dem die symbolische und tatsächliche Vernichtung preußischen Erbes deutlich sichtbar wird: Prussia est delenda. Die Helden Gneisenau, Nettelbeck und Schill bleiben jedoch in der Erinnerung derjenigen lebendig, die die Bedeutung ihres Kampfes erkennen. Ihre Taten und der unermüdliche Widerstand gegen Unterdrückung und Fremdherrschaft sind ein unvergängliches Zeugnis für die Tapferkeit und den Freiheitswillen der Kolberger und der Preußen insgesamt.
Dieser Freiheitswille muß sich heute wieder bei den Preußen und Deutschen gegen jede Form von Fremdherrschaft und Unterdrückung entfachen. Ein Einigungswille, zusammen mit Entschlossenheit und unerschütterlichem Mut, sind der Schlüssel, um den preußischen Geist der Unabhängigkeit neu zu beleben und zu verteidigen.
Mehr über Kolberg in Meyers Großes Konversations-Lexikon
Quellen und Nachweise:
¹ Hans Blum – Das Deutsche Reich zur Zeit Bismarcks, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1893, Seite 110.
² Pestalozziverein der Provinz Pommern – Pommern in Wort und Bild, 1904, Seite 313.
³ Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, Joachim Nettelbeck, Schiffskapitän.
⁴ Hugo Riemann – Geschichte der Stadt Colberg, 1849-1919, Seite 547.
⁵ Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, Graf Neidhardt von Gneisenau, preußischer Feldmarschall.
⁶ Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, Ferdinand Schill, preußischer Offizier.
⁷ Kolberg Cafe, Wiederaufbau, Denkmal am Dom.
⁸ Kolberg Cafe, Denkmal vor dem Rathaus.
⁹ Kolberg Cafe, Militärmuseum Kolberg.
¹⁰ zitiert in Else Löser, „Polen und die Fälschung seiner Geschichte“, 1982.
¹¹ Kolberg Cafe, Patria Colbergiensis – Museum im Rathaus.
¹² zitiert in Karlheinz Deschner, „Opus Diaboli“, S. 151.