Tilsit, 6. Juli 1807 – In einer Zeit der Fremdherrschaft und Bedrängnis traf sich Königin Luise von Preußen mit dem französischen Kaiser Napoleon Bonaparte in der ostpreußischen Stadt Tilsit. Dieses historische Treffen, tief im kollektiven Gedächtnis unseres Volkes verankert, steht als Symbol für den Mut und den unbeugsamen Willen der preußischen Königin. Ihre Taten und ihre Haltung sind auch heute, über zwei Jahrhunderte später, ein leuchtendes Vorbild für alle Frauen und das gesamte preußische Volk.
Königin Luise, geboren am 10. März 1776 als Luise Auguste Wilhelmine Amalie von Mecklenburg-Strelitz, wuchs in einer adeligen Familie auf und heiratete 1793 den preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm III., welcher 1797 den preußischen Thron bestieg. In ihrer neuen Rolle als Königin von Preußen musste sie bald eine schwere Bürde tragen. Europa geriet nach und nach unter die Knute Napoleon Bonapartes, der einen Staat nach dem anderen dem Diktat Frankreichs unterwarf und so letztlich dem heiligen römischen Reich deutscher Nation den Untergang bereitete.
Größte Not und Drangsal.
Angesichts dieser existenziellen Bedrohung rief Preußen zur Mobilmachung auf. König Friedrich Wilhelm III. und seine Berater erkannten, daß sie sich gegen die französische Übermacht wehren mussten, um die Souveränität und die Ehre Preußens, des Staates Friedrich des Großen, zu bewahren. Die Mobilmachung war ein klares Zeichen des Widerstands gegen die Fremdherrschaft und ein Aufruf an das preußische Volk, zusammenzuhalten und für die Freiheit einzustehen. Doch der Widerstand scheiterte an der schieren militärischen Übermacht Napoleons. Preußen brach zusammen.
Nach der katastrophalen Niederlage gegen die französischen Truppen in der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 befand sich Preußen unter enormem Druck. Die Fremdherrschaft Frankreichs unter der Führung Napoleons bedrohte nicht nur die Unabhängigkeit sondern nun sogar die Existenz Preußens und das versetzte das Königreich in eine tiefe Krise. Die französischen Besatzungstruppen plünderten Städte und Dörfer, was zu großer Not führte. Inmitten dieser erniedrigenden und turbulenten Zeit stand Königin Luise ihrem Mann treu zur Seite und wurde zur Inspiration für die Nation.
Mit dem Rücken zur Wand.
Geflüchtet vor den feindlichen Eroberungstruppen bis an die äußerste östliche Grenze Preußens, buchstäblich mit dem Rücken zur Wand, zeigte Königin Luise einen Mut, der seinesgleichen sucht. Schon 1806 konnte man sie nur mit Mühe zurückhalten, nicht die Front zu besuchen. Nun, am 6. Juli 1807, in der kleinen Stadt Tilsit an der Memel, traf sie sich mit Napoleon in einem verzweifelten Versuch, günstigere Friedensbedingungen für Preußen zu erreichen, letztlich dessen Existenz zu retten. Sie wusste, daß sie einem tyrannischen und rücksichtslosen Eroberer gegenüberstand, der sie und ihren Gatten wiederholt verspottet hatte, doch ließ sie sich davon nicht einschüchtern. Mit Würde und Stolz trat sie dem Feind entgegen und setzte sich unermüdlich für Preußen ein. Um ihre Entschlossenheit und ihren Glauben an Preußens Zukunft zu unterstreichen, zog sie ihr schönstes Kleid an, das heute auf der Burg Hohenzollern besichtigt werden kann.
Freiheit braucht Mut und Willen.
Königin Luise verkörpert den preußischen Geist in seiner reinsten Form. Ihr unerschütterlicher Wille zur Selbsterhaltung und ihr Mut in Zeiten größter Not machen sie zu einer Lichtgestalt für das preußische Volk. Ihre Taten und ihre Haltung zeigen uns, daß wahre Stärke nicht allein in militärischer Macht, sondern vor allem im Charakter und im Willen begründet liegt.
Auch heute existiert Preußen, nicht nur in unseren Herzen oder im kollektiven Gedächtnis, sondern als unzertrennlicher Teil des deutschen Gesamtstaates, weiter. Der Geist und die Werte, für die Königin Luise dem Feind offen entgegentrat, sind aktueller denn je. In einer Welt, die von Unsicherheit und Wandel geprägt ist, brauchen wir den preußischen Mut und die Entschlossenheit, die sie verkörperte. Ihr Mut und ihr unermüdlicher Einsatz für Preußen sind ein leuchtendes Vorbild für alle Frauen und das gesamte preußische Volk.
In einer Zeit, in der die Herausforderungen vielfältig sind, erinnert uns ihr Vermächtnis daran, daß der Einsatz für Freiheit, Gerechtigkeit und Ehre niemals aufhören darf. Ihr preußischer Mut lebt weiter und ermutigt uns, heute und in Zukunft für unsere Werte einzustehen, so wie sie es einst tat. Ihr Beispiel lehrt uns, daß der wahre Wert einer Nation in der charakterlichen Stärke und dem Mut ihrer Menschen liegt. Ihre Geschichte soll besonders Frauen von heute ermutigen, für ihre Überzeugungen einzustehen und sich gegen Unrecht, Unterdrückung und Unfreiheit zu erheben: Mut besteht allein in dem Willen, die Angst zu überwinden.
Mehr über Königin Luise erfahren:
Luise, Königin von Preussen, in ihren Briefen, 1888 bei archive.org
Luise, Königin von Preussen : eine Biographie, 1853 bei archive.org
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