In der deutschen Geschichte hat sich das Königreich Preußen als die bedeutendste Macht etabliert, und das geschah nicht durch Zufall, sondern weil der preußische Staat auf bestimmten Tugenden und Prinzipien basierte. Diese preußischen Tugenden prägten nicht nur das Selbstverständnis des Staates, sondern auch das Verhalten und die Einstellung seiner Angehörigen, der Preußen. Im Gegensatz dazu standen andere Regionen, in denen diese Werte weniger ausgeprägt waren oder sogar ganz fehlten. Heute setzen wir uns mit dem Unterschied zwischen Preußen und Nichtpreußen auseinander und beleuchten dabei insbesondere die unterschiedlichen Prioritäten in Bezug auf Beliebtheit, Recht und Ordnung.
Ein typischer Nichtpreuße strebt danach, beliebt zu sein. Er legt großen Wert darauf, von anderen geschätzt zu werden und bemüht sich um deren Zustimmung. Die Anerkennung anderer ist ihm äußerst wichtig. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt er häufig klein bei, wo es nicht angebracht ist, oder er passt sich den vorherrschenden Meinungen an. Dadurch versucht er Konflikte zu vermeiden und ein harmonisches Miteinander zu schaffen. Demgegenüber ist einem Preußen Beliebtheit egal. In seinem Denken steht vielmehr der Gedanke an Recht und Ordnung im Vordergrund. Seine Priorität liegt darin sicherzustellen, daß Gesetze eingehalten werden und jeder Einzelne seine Pflichten erfüllt – unabhängig von persönlichen Sympathien oder Antipathien gegenüber anderen Personen.
Diese unterschiedliche Herangehensweise spiegelte sich auch in den gesellschaftlichen Strukturen wider: In nichtpreußisch geprägten Gebieten konnten informelle Netzwerke von Freunden oder Bekannten eine starke Rolle spielen; es geht darum, wen man kennt und wer einen unterstützt – oft unabhängig vom tatsächlichen Leistungsvermögen einer Person. Im Gegensatz dazu legte Preußen Wert auf objektive Kriterien wie fachliche Kompetenz oder Erfahrung bei Einstellungen oder Beförderungen im Berufsleben sowie bei der Auswahl von Führungskräften im Militär- oder Verwaltungsbereich. Nichtpreußen mögen es vielleicht als oberflächlich betrachten, daß ein Preuße seine persönliche Beliebtheit zugunsten des Rechts opfert; doch dahinter steckt ein tieferes Verständnis für einen starken Staat ohne Willkürherrschaft oder nur auf Vitamin-B begründete Bevorzugung einzelner Individuen über andere hinweg.
Die preußische Mentalität betont Disziplinierung sowohl des Einzelnen als auch der Gesellschaft als Ganzes. Es geht darum klare Regeln festzulegen – sei es im Alltag der Bürger beim Anstellen an einer Bushaltestelle bis hin zur Ausbildung von Soldaten bzw. Hilfsdienstkräften – um Stabilität sicherzustellen. Daraus ergibt sich auch die Vorliebe für Hierarchie in preußisch geprägten Institutionen: Unterordnung unter Vorgesetzte wird hochgeschätzt, während Entscheidungen auf allen Ebenen durchdacht getroffen werden – ohne übertriebenem Hastwerk wie es anderswo beobachtet werden kann, wo schnell gehandelt aber wenig reflektiert wird. Der Unterschied zwischen Preußen und Nichtpreußen liegt also nicht ausschließlich in individuellem Charakter sondern viel mehr in einem kollektiven Bewusstsein gegründet – nämlich dem Streben nach Stabilität durch Regeln und Rechtsstaatlichkeit statt populistischen Aktionismus, Innovation statt Improvisation und Disziplin statt Chaos.
Abschließend lässt sich feststellen, daß dieser historische Kontext heute keine direkte Anwendung findet. Das ist bedauerlich, schließlich haben die preußischen Tugenden tiefe Spuren im deutschen Volk hinterlassen sowohl positiv (wie z.B hohe Arbeitsmoral) wie weniger positiv (wie z.B autoritäres Denken). Es waren die Preußen, die den übrigen Deutschen beibrachten, daß man zu einem Befehl nicht nur Jawoll! sagt, sondern daß man diesen Befehl dann auch tatsächlich ausführt. Es lohnt daher, sich mit den preußischen Werten auseinanderzusetzen, um letztendlich eine moderne deutsche Zukunft zu gestalten, welche Aspekte dieser Tradition bewahrt aber gleichzeitig offen für neue Ideen bleibt. Um es mit Dieter Wildt auszudrücken: „Jeder Deutsche soll wissen, daß der Geist Preußens nicht zugrunde gehen darf, es sei denn, der Deutsche gäbe sein Vaterland auf.“
Guter Beitrag.
„Es lohnt sich daher sich mit den preußischen Werten auseinandersetzen um letztendlich eine moderne deutsche Zukunft zu gestalten“ ist holperig formuliert, zweimal sich, auseinander – zu – setzen.
Dann weiter oben noch ein „and“ an statt „und“ ist mir aufgefallen.
Vielen Dank für die Hinweise, Torsten Dieter. Das PJ benötigt wohl langsam ein Lektorat. 🙂
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